Gender Gerechte Sprache

“Gender Gerechte Sprache in Paper anzustreichen macht mich nicht beliebt bei den Kollegen. Die Kollegin achtet selbst gut drauf :-)” ist ein Tweet den ich gestern gepostet habe. Davor und danach gab es Kommentare und Fragen zu dem Thema. Zuerst ist für mich Gender Gerechte Sprache, die Art Sprache zu nutzen, dass Frau und Mann in gleichermaßen berücksichtigt werden. Beispiele hierfür sind: Statt der Schüler -> die Schülerinnen und der Schüler; der Arzt -> die Ärztin oder der Arzt; Studenten -> Studierende/ Studentinnen und Studenten. usw.

Natürlich sollte man beides benutzen, wenn auch beide Gruppen gemeint sind. Ich erwische mich selbst, dass wenn ich auch jetzt nur von männlichen Studierenden spreche nicht Studenten schreibe, sondern Studierende. Die Nennung von beiden Geschlechtsformen gefällt sehr vielen Leuten nicht, da es die Lesbarkeit erschwert und die Ästhetik des Textes gestört wird. Sie berufen sich auf den generischen Maskulin. Jeder weiß, dass ich kein großes Sprachtalent bin, aber ich finde die genannten Gründe für keine Gender-Gerechte Sprache nicht überzeugend. Es bringt auch herzlich wenig, am Anfang eines Textes zu schreiben, dass man aus Gründen der Lesbarkeit den generischen Maskulin nutzt, statt die Doppelform. Hingegen bin ich davon überzeugt, dass die Nutzung von Gender-Gerechter Sprache zu Verhaltensänderung führt. So dass z.B. Berufe die Häufig von Männern ausgeübt werden auch mit der Zeit auch mit Frauen assoziiert werden. Polizist! Das ruft bei den meisten ein mentales Bild eines Polizisten auf und in den wenigsten Fällen dass einer Polizistin, außer vielleicht im Strip-Club. Polizist und Polizistin vermeidet das Bilden von einfachen Mentalen Modellen und Bildern.

Die Anwendung von Gender-Gerechter Sprache hat ein paar Tücken wie man hier an einem kleinen Beispiel lesen kann: Life, Language and E-Verything: A trap! Das Problem in dem Beispiel ist, dass auf einem Formular “Unterschrift des Studierenden” stand. Es war sicher nett gemeint Studierende zu schreiben, aber mit dem Artikel davor wurde es doch männlich. An dieser Stelle wäre das ausschreiben beider Geschlechter von Vorteil gewesen.

Dinge die ich übertrieben finde sind z.B. bei Abkürzungen wie Profs, Studies usw. auch eine weibliche Form zu bilden. An dieser Stelle bin ich mir nicht sicher, ob es eine Auswirkung auf Mentale Bilder hat, wenn ich Abkürzungen verdopple, denn bei die Studierenden habe ich auch eine Form. Ein anderes ist aus Mannschaft Frauschaft zu machen. Bei Mannschaft, welches sicher Historisch aus Mann-schaft gewachsen ist, habe ich persönlich nicht das Mann im Vordergrund, für mich gibt es genauso wohl Basketball Frauen Mannschaften. Ich könnte es genauso gut Team nennen in diesem Fall, welches keinen Unterschied machen würde. Die Bildung beider Formen, bei Menschen die klar ein Geschlecht haben oder Berufe die Historisch in Ihrem Kontext nur von einem Geschlecht ausgeübt wurden. Ein Beispiel ist Papst oder Ritter im Mittelalter oder Imame usw.

Etwas was ich unfair finde ist, dass soweit ich es recherchiert habe noch keine Frau bei der KVB (Kölner Verkehrsbetriebe) Beschwerde eingelegt hat, dass dort nur vor Taschendieben gewarnt wird und nicht von Taschendiebinnen und Taschendieben. In U-Bahnen, Weihnachtsmärkten, Bahnhöfe usw. gibt es durchaus Taschendiebinnen. Deren Quote ist sicher auch besser als die der Professorinnen. Das ist sicher eine doppelmoralische Geschichte, bei den positiven Personen auf Gender-Gerechte Sprache zu pochen, aber bei negativen nicht. Serienkiller, Kinderschänder, Betrüger, Vergewaltiger, Schläger, Drogendealer, Sitzenbleiber usw. sind sicher Dinge die häufig bei Männern vorkommen, aber auch Frauen gibt es in diesen Bereichen. Vielleicht fördert diese reine männliche Besetzung bei einigen Begriffen zu einem kleinen Teil, dass “Jungs” in diese Nischen fallen. Dieses ist sicher eine soziologische Frage die ich hier nicht erörtern kann.